Aus der Fachgruppe Arten- und Biotopschutz : Auch wenn sich der Winter noch wehrt, der Frühling steht vor der Tür. Während die ersten Amphibien bereits zu ihren Laichplätzen wandern, viele Vögel sind bereits auf Nistplatzsuche, aber die meisten Igel schlafen weiterhin in ihren Winterverstecken, z. B. gut versteckt in Laubhaufen. Die Laubschicht auf dem Boden ist auch für Insekten wichtig, schützt sie diese Laubschicht vor kalten Nächten. Deshalb wäre der Frühjahrsputz im Garten jetzt noch verfrüht.
Die NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Bayern e.V. geben deshalb wichtige Tipps, damit der eigene Garten eine kleine Oase für Tiere und Pflanzen bleibt oder zukünftig wird:
Bitte mit den Pflegearbeiten jetzt noch unbedingt abwarten!
Denn derzeit sitzen viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln, wo sie den Winter verbracht haben. Wer jetzt schon Pflanzen zurückschneidet oder das auf dem Boden liegende Laub entfernt, entsorgt die darin überwinternden Insekten gleich mit.
Auch das junge Grün wird durch alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser vor Spätfrösten geschützt. Ein großangelegter Frühjahrsputz ist deshalb der Artenvielfalt im Garten nicht förderlich. Die Pflanzen individuell pflegen und erst kurz vor Ostern schonend zurückschneiden. In der Zwischenzeit können schon Insektennisthilfen vorbereitet werden. Diese Nisthilfen für Wildbienen lassen sich leicht, auch gemeinsam mit Kindern, herstellen. Die Nisthilfen sollten vor der Witterung geschützt, an einer sonnigen Stelle angebracht werden.
Frühblüher erfreuen unser Auge, sie sind im Frühjahr aber auch wichtige Energietankstellen für viele Insekten.
Bereits jetzt haben die ersten Hummelköniginnen ihre Winterverstecke verlassen und sind schon auf Futtersuche. Auch bei den Wildbienen sind die ersten Männchen der gehörnten Mauerbiene bereits geschlüpft und warten nun auf die Weibchen, um sich zu paaren. Weidenkätzchen sind für Hummeln, andere Wildbienen und Insekten eine überlebenswichtige Nahrungsquelle und sollten auf keinen Fall als Osterschmuck abgeschnitten werden. Auch Schneeglöckchen, Huflattich, Krokusse und die letzten Winterlinge stellen wichtige Pollen- und Nektarquellen dar. Neben den Weiden blühen auch Haselnuss und Kornelkirsche jetzt bereits. Diese Futterpflanzen sollten in keinem Garten fehlen. Die beliebte Forsythie bietet als Insektennahrung wenig und ist deshalb ungeeignet! Lieber die schön blühende Kornelkirsche pflanzen, die für Insekten deutlich wertvoller ist.
Eine der wichtigsten Pflanzen für unsere Insekten ist die Salweide.
Allein an ihr finden sich 34 Wildbienenarten ein, darunter eine Seidenbienenart und neun spezialisierte Sandbienenarten, die ohne Weidenpollen gar nicht überleben können. Eine von ihnen ist die grauschwarze Weiden-Sandbiene.
Die aus dem Süden zurück kehrenden ersten Zugvögel erkunden mögliche Nistplätze. Dichte, dornige Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Gute Brutmöglichkeiten finden Vögel auch an älteren Bäumen mit Baumhöhlen. Fehlen diese Verstecke, können wir Höhlen- und Nischenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Bitte beachten: Die Ansprüche der Vogelarten hinsichtlich Kastenform und Größe des Einfluglochs unterscheiden sich. Neben den Standard-Meisenkästen sollte auch an spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse gedacht werden. Wir helfen den Tieren und erhalten wunderbare Einblicke in ihr Leben.
Einige, wenige Igel können nachts bereits wieder unterwegs sein. Dennoch befinden sich die meisten Tiere derzeit noch im Winterschlaf. Die Männchen wachen ein paar Wochen früher als die Weibchen auf. Werden die Tiere durch Gartenarbeiten zum Aufwachen gezwungen, bedeutet das für die Igel enormen Stress.
Um besondere Vorsicht bitten die NaturFreunde beim Umsetzen des Kompostes, da gerade dort gerne Igel überwintern. Nur wenige Igel sind jetzt aktiv, denn es gibt ja kaum Nahrung. Die meisten Igel starten erst, wenn mehr Insekten und Laufkäfer unterwegs sind. Helfen können wir mit etwas Katzentrockenfutter und einer Schale Wasser. Das erleichtert den Frühaufstehern den Start in die neue Saison!
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Autor:Hans Greßirer
Landesfachgruppenleiter Arten- und Biotopschutz
der NaturFreunde Deutschlands, Landesverband Bayern e.V.