Jährlich reisen etwa 100 – 140 Millionen Touristen in den Erholungsraum Alpen. Das entspricht 11 Prozent des weltweiten Tourismus. Sie treffen dort auf einen Artenreichtum von mehr als 30.000 Tier- und 13.000 Pflanzenarten, von denen viele nur in den Alpen vorkommen. Die NaturFreunde möchten die Alpen in ihrer Schönheit und Vielfalt erhalten. Das Gebirge ist nicht nur Lebens- und Freizeitraum, sondern als Wasserschloss Europas für die Trinkwasserversorgung großer Teile der Bevölkerung und Quelle für sauberen Strom wichtig.
Gefährdete Alpen
Sowohl boomender Tourismus, insbesondere im Wintersport, als auch eine industriell betriebene Landwirtschaft gefährden das sensible Ökosystem der Alpen. Transitwege und inneralpine Mobilität lassen das Gebirge im Straßenverkehr ersticken. Während in manchen Gegenden die Bergdörfer verwaisen, weil die Menschen dort keine Existenzgrundlage mehr finden, explodiert die Bevölkerung in den touristischen und industriellen Zonen, was zu Verstädterung und Zersiedelung in den betreffenden Gebirgstälern führt. Die wachsenden Siedlungen wuchern in Naturgefahrenzonen, wodurch Naturereignisse wie Lawinen, Hochwasser und Bergrutsche plötzlich zu lebensbedrohlichen Katastrophen werden. Diese alpenspezifischen Risiken werden durch den fortschreitenden Klimawandel weiter verstärkt. Die statistische Auswertung beweist eindeutig, dass Häufigkeit und Intensität extremer Wetterlagen ständig zunehmen. Was beispielsweise früher als Jahrhunderthochwasser galt, tritt inzwischen alle paar Jahre und mit vorher nie erreichten Pegelständen auf.
Alpenschutzkommission CIPRA (Commission International pour la Protection des Alpes)
Da sich die NaturFreunde aktiv für den Schutz der Alpen einsetzen, sind wir Mitglied bei CIPRA Deutschland. Zusammen mit dem Deutschen Alpenverein, dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz und einer Reihe anderer Organisationen engagieren wir uns im Verbund und sind aktiv im Vorstand von CIPRA Deutschland mit. Seit über 50 Jahren versammeln sich unter dem Schirm von CIPRA inzwischen über 100 Organisationen aus allen Alpen-Anrainerstaaten. Als internationaler Dachverband, in dem die nationalen CIPRA-Vertretungen zusammengeschlossen sind, handelt die CIPRA unabhängig und gemeinnützig. Im Mittelpunkt ihrer Bestrebungen steht ein zukunftsfähiges Leben in den Alpen für Mensch und Natur. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde vor 20 Jahren auf Anregung und nach langer Vorarbeit der CIPRA die Alpenkonvention ins Leben gerufen.
Alpenkonvention
In diesem völkerrechtlichen Rahmenvertrag, der am 07.11.1991 von allen Alpenanrainerstaaten unterzeichnet wurde, verpflichten sich die Länder zum umfassenden Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums. Das Rahmenabkommen wird von den sogenannten Protokollen ausgefüllt wie zum Beispiel in den Fachgebieten Raumplanung, Berglandwirtschaft, Naturschutz oder Verkehr. Die Mitgliedsstaaten setzen darin grenzüberschreitend konkrete Standards fest, die durch die Ratifizierung als innerstaatliches Recht verbindlich werden. Die meisten Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, haben sämtliche Protokolle unterzeichnet.
Klimawandel
Die Temperatur in den Alpen ist im Vergleich zum globalen Durchschnitt doppelt so hoch angestiegen. Die Zunahme beträgt bereits jetzt 1,5 Grad, darum ist dringend Eile geboten, eine weitere Erhöhung zu bremsen. Ab einer Erhöhung von 2 Grad sind die Folgen nicht mehr zu beherrschen. Zur Reduktion des Klimagases CO² fördert die CIPRA darum energieeffizientes Bauen im Alpenraum, und unterstützt das ehrgeizige Ziel der Alpengemeinden, die gesamte Region bis 2050 energieautark zu machen. Gleichzeitig entwickelt die CIPRA auch Anpassungsstrategien an die veränderten Verhältnisse, indem sie zusammen mit weiteren Partnern Daten für ein Naturgefahren- und Risikomanagement sammelt.
Informationsdrehscheibe
Vor allem aber vernetzt die CIPRA auf den verschiedensten Sachgebieten Menschen, Projekte und Organisationen über sprachliche, kulturelle, geografische und politische Grenzen hinweg. Sie versucht, negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, stößt konstruktive Projekte an sorgt dafür, dass gute Beispiele alpenweit bekannt werden.
Arbeitskreis Alpen der NaturFreunde Bayern
Der Arbeitskreis Alpen der NaturFreunde pflegt den Kontakt mit der CIPRA und trägt deren Ergebnisse und Informationen in unseren Verein. Weitere Informationen über die Kommission unter www.cipra.de oder die Fachgruppe Umwelt.