Eine neue Skisaison beginnt, auf die sich die Brettlfans nach zweijährigen Corona Einschränkungen besonders freuen. Da aber in den bayerischen Skigebieten nicht genug Schnee vom Himmel fällt – was sich in Zukunft weiter verstärken wird – muss mit Schneekanonen ein künstlicher Winter hergestellt werden. Dazu werden riesige Speicherbecken in die Landschaft betoniert und sensible Berghänge kilometerweit aufgegraben, um Leitungen zu verlegen.
Obwohl für einen Skibetrieb unbestreitbar die Jahre gezählt sind, planen private Investoren, unterstützt von den betroffenen Gemeinden, weitere derartige Projekte. Anreiz dafür ist, dass sie der bayerische Staat aus Steuermitteln bis zu 35 % subventioniert. Ohne diesen Geldsegen wären die Unternehmer wohl kaum bereit, das Risiko zu tragen.
Die Zuschüsse beruhen auf einer alten Verordnung des bayerischen Wirtschaftsministeriums. Diese zeitlich begrenzten “Richtlinien zur Förderung von Seilbahnen und Nebenanlagen in kleinen Skigebieten“ werden alle drei Jahre ohne wesentliche Änderungen fortgeschrieben. Nun steht für Januar 2023 die nächste Verlängerung an.
Umweltverbände laufen dagegen seit langem Sturm, gebündelt von der Alpenschutzkommission CIPRA Deutschland, bei der auch wir NaturFreunde Mitglied sind. Abgesehen von dem gewaltigen Wasserverbrauch rückt vor allem auch die Energiefrage immer mehr in den Fokus. Im Hinblick auf die angespannte Versorgungslage erscheint ein Ausbau von Energie fressenden Anlagen unverantwortlich. Frieren in der Wohnung und Skifahren auf Kunstschnee passen nicht zusammen. Deshalb Schluss mit weiteren Schneekanonen!
Gefahr droht unseren Alpen nicht nur durch den Wintertourismus, sondern auch durch eine exzessive Aufrüstung für den Sommerbetrieb, der ebenfalls nach dieser Verordnung gefördert wird. Eine Subventionierung von Einrichtungen, die zu alpinen „Disneylands“ führen, lehnen wir entschieden ab. Ein Rummelplatz gehört nicht auf die Bergstationen.
Da intensive Gespräche mit allen im Landtag vertretenen Parteien bei der CSU und Aiwangers Freien Wählern nicht Erfolg versprechend verlaufen sind, haben wir im September eine, zwischen den CIPRA-Mitgliedsorganisationen, abgestimmte Petition an die Vorsitzende des Umweltausschusses Rosi Steinberger übereicht.
Damit wollen wir verhindern, dass die Richtlinien wieder wie bisher hinter verschlossenen Türen durch das Wirtschaftsministerium fortgeschrieben werden. Jetzt muss sich der Landtag damit beschäftigen, wodurch eine öffentliche Diskussion angestoßen wird. Nicht nur die klassischen Umweltverbände und die NaturFreunde unterstützen die Petition, auch der Alpenverein steht voll dahinter. Dabei wenden wir uns nicht generell gegen jegliche Modernisierung; wir verlangen aber strenge Kriterien und ein seilbahntouristisches Konzept.
Die Forderungen im Einzelnen und die dazugehörige Pressemitteilung sind auf unserer Homepage unter:
www.nf-bayern.de/seilbahnforderung
www.nf-bayern.de/seilbahnpetition
nachzulesen. Diesmal hoffen wir auf Erfolg.