Achtung! Bitte die Merkblätter zum Schutz vor dem Bornavirus bei Igeln beachten! (Downloadbereich rechts neben dem Artikel)
Die NaturFreunde Bayern rufen alle Gartenbesitzer*innen dazu auf, das Laub zum Schutz von Tieren und Pflanzen im Garten liegen zu lassen. Besonders in Laub- und Reisighaufen finden Igel und andere Kleintiere wichtige Unterschlupfmöglichkeiten für den Winter. Auch Amphibien wie Frösche, Kröten oder Molche sowie die Larven vieler Schmetterlinge profitieren von diesen Rückzugsorten. „Insekten wie Marienkäfer, Florfliegen und Hummeln überwintern tief im Laub und stehen uns im Frühjahr wieder als wertvolle Gartenhelfer zur Seite“, erklärt Hans Greßirer, Landesfachgruppenleiter für Arten- und Biotopschutz der NaturFreunde Bayern.
Ob verteilt auf Beeten oder unter Bäumen: In der herbstlichen Laubschicht finden Regenwürmer, Spinnen, Käfer und Falter Unterschlupf. Die Blätter schützen zudem die Pflanzen vor eisigen Temperaturen und sorgen auf Beeten sowie unter Topfpflanzen für Frostsicherheit. „Wer Äste und Zweige über die Laubhaufen legt, hält die Laubschicht auch bei Herbststürmen an Ort und Stelle“, so Greßirer weiter.
Gefährdung durch Laubbläser und Laubsauger
Laubsauger zerstören oft die wichtigen Winterquartiere und vertreiben Tiere wie Igel durch ihren enormen Lärm. Nicht nur die Igel sind betroffen, auch viele Kleintiere wie Insekten und Würmer verlieren durch die Beseitigung des Laubs ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. „Laubbläser und -sauger gefährden durch das eingebaute Häckselwerk auch mit eingesaugte Tiere, die oft schwer verletzt oder gar getötet werden“, erklärt Greßirer.
Zusätzlich erzeugen Laubbläser Feinstaubverwirbelungen, die auch für Anwender*innen und Passant*innen problematisch sind. Besonders kritisch ist der Einsatz auf befestigten Flächen wie Wegen oder Straßen, da sich dort Dieselruß, Reifenabrieb und andere krebserregende Substanzen im Feinstaub befinden, die eingeatmet werden. „Auch mikrobielle Verunreinigungen wie Bakterien, Pilze und Pollen werden aufgewirbelt und eingeatmet, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann“, betont Greßirer.
Die Geräte erzeugen erhebliche Abgasemissionen, vor allem wenn sie mit Zweitaktmotoren betrieben werden. Ein solcher Laubbläser stößt laut Umweltbundesamt bis zu 200-mal so viele unverbrannte Kohlenwasserstoffe wie ein PKW aus und belastet die Umwelt zusätzlich mit Stickoxiden und Kohlenmonoxid. Zudem erzeugen Laubbläser erhebliche Lärmemissionen, die bis zu 115 dB (A) erreichen und vergleichbar mit einem Presslufthammer sind. Deshalb gelten für die Nutzung in Wohngebieten strenge Regeln.
Was Gartenbesitzer*innen tun können
Die NaturFreunde Bayern raten, auf Laubbläser und -sauger zu verzichten und stattdessen wilde Ecken im Garten zu schaffen, die als Winterquartier für Tiere dienen. In windstillen Ecken unter Bäumen und Sträuchern stört es nicht, wenn Laub als Unterschlupf für Kleintiere liegenbleibt. Wer dennoch Laub entfernen möchte, sollte es bis zum vollständigen Laubabfall liegen lassen und dann vorsichtig mit Besen oder Rechen arbeiten. Übriggebliebene Laubschichten führen dem Boden wertvolle Nährstoffe zu und schützen ihn vor Austrocknung. Wer den Platz hat, kann auch einen Komposthaufen anlegen, auf dem überschüssiges Laub gesammelt und zu Humus umgewandelt wird.
Besonderer Schutz für Igel
Für Igel sind gute Verstecke im Winter überlebenswichtig. Sie finden Winterquartiere unter Holzterrassen, Sträuchern, Laub- und Holzhaufen oder Geräteschuppen. Der November ist für die Tiere oft schwierig, da einige bereits im Winterschlaf sind, während andere – vor allem Weibchen und Jungtiere – noch auf Nahrungssuche sind. „Winterquartiere, die durch übertriebene Gründlichkeit zerstört werden, bringen Igel in Bedrängnis“, warnt Greßirer. Wer keine Laubhaufen im Garten anlegen kann, kann den Tieren mit einem Igelhaus und zusätzlichem Futter helfen. Igel mögen Rührei, Katzenfutter und gekochtes Geflügel, jedoch keine Milch.
Igel gehören einer besonders geschützten Art an. Nur kranke oder verletzte Igel dürfen aufgenommen und gepflegt werden. Für die Pflege ist Sachkenntnis erforderlich, die sich Interessierte aneignen oder fachkundigen Rat einholen können. Zudem rufen der BUND Naturschutz und Pro Igel e.V. dazu auf, Igel über die Plattform Observation.org zu melden, um ein umfassendes Monitoring zu unterstützen. Eine genaue Anleitung dazu findet man auf www.bund-naturschutz.de/aktionen/igel-challenge
Diese Maßnahmen helfen nicht nur Igeln, sondern auch vielen anderen Tieren, die im Garten überwintern und uns im nächsten Jahr als natürliche Schädlingsbekämpfer und Bodenhelfer zur Seite stehen.
Für Rückfragen:
Hans Greßirer
Landesfachgruppenleiter Arten -und Biotopschutz der NaturFreunde Bayern e.V.